5. Juni 2012

„Initiative für einen würdigen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark e.V.“

„Wie nahezu alles ist auch das Erinnern im gesellschaftlichem Kontext

keine neutrale oder gar objektive Handlung, sondern geprägt von der

eigenen Biografie, den Interessen, Werten, Gefühlen, Standpunkt, Motiven.

Wer erinnert wann, wo, an was und warum?“

Eine Gruppe feministischer Antifaschist_innen begann 1997 die Geschichte des ehemaligen Jugendkonzentrationslagers für Mädchen und junge Frauen und spätere Vernichtungslager Uckermark aus der Vergessenheit zu holen. Das Konzept, welches sie entwickelten, stellt sich in verschiedener Hinsicht traditioneller Gedenkpolitik entgegen.

Mittlerweile gibt es Pläne staatlicher Institutionen, auf dem Gelände einen Gedenkort zu errichten.

Konträre Positionen zu Gedenkpolitik und  -praxis stehen sich dabei gegenüber. Wird Gedenken an diesem Ort zum Bereich staatlicher und akademischer Institutionen, oder bleibt eine offene zugängliche Praxis erhalten?

Donnerstag, 21.06.2012, 18 Uhr, Seminarraum IE, Institut für Afrikawissenschaften, Campus AAKH Hof 5, Spitalgasse 2-4, 1090 Wien


Zwei Aktivistinnen der „Initiative für einen würdigen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark e.V.“ werden den gerade fertig gestellten Film „Zugang erwünscht“ vorstellen und aus ihrer Praxis berichten. Es wird Zeit für Diskussion geben!

29. Mai 2012

„Kriminell“ und „asozial“. Aspekte der Verfolgung von „Gemeinschaftsfremden“ und ihr Bild nach 1945 Vortrag und Diskussion mit Sylvia Köchl, Freie Politikwissenschaftlerin und Aktivistin der Lagergemeinschaft Ravensbrück und FreundInnen

Abstract (Sylvia Köchl)

Im ersten Teil werde ich einen kurzen Überblick über die Verfolgungssituationen von als „asozial“ und „kriminell“ stigmatisierten Menschen geben.

Danach stelle ich die Frage, warum im Kontext der Frauengeschichtsforschung und der feministischen Forschung, aber auch in aktivistischen Zusammenhängen diese Verfolgtengruppen lange Zeit nicht beachtet wurden.

Ausgehend von meiner eigenen Forschung zu Frauen, die im KZ Ravensbrück als „Berufsverbrecherinnen“ inhaftiert waren, kann ich weitere damit zusammenhängende Probleme aufzeigen. Eine konkrete Folge dieser Lücke in der Beschäftigung mit KZ-Opfern ist z.B. die Tatsache, dass es kaum Interviews mit bzw. Selbstzeugnisse von Betroffenen gibt. Welche Quellen stehen uns also zur Verfügung und wie sollte mit diesen Quellen aus feministischer Sicht umgegangen werden? Und was haben tradierte Geschlechterbilder, der problematische Umgang mit Frauen als NS-Täterinnen sowie Mängel in der Täter*innen-Forschung insgesamt damit zu tun, dass die Beschäftigung mit diesen Opfern bis heute so schwierig erscheint?

Schließlich muss auch gefragt werden, welche Auswirkungen die kontinuierliche Diskriminierung dieser Opfergruppen nach 1945 hatte und warum der Kampf um deren Anerkennung so langwierig und bis heute nicht abgeschlossen ist.

Donnerstag, 31.05.2012, 18 Uhr, Seminarraum IE, Institut für Afrikawissenschaften, Campus AAKH Hof 5, Spitalgasse 2-4, 1090 Wien

7. Mai 2012

Homosexualität(en) und Nationalsozialismus Vortrag und Diskussion mit Gudrun Hauer, Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien

Ein wichtiges Charakteristikum der Geschlechterpolitik des NS-Staates war die Kriminalisierung der – männlichen – Homosexualität in der Form des § 175. Dieser war allerdings keine „Erfindung“ der NS-Strafrechtler, sondern er wurde 1871 ins deutsche Strafrecht eingeführt. In Österreich kriminalisierte der § 129a gleichgeschlechtliche Sexualakte bei beiden Geschlechtern. Basierend auf neuesten Forschungsergebnissen konnen wir eine gezielte Verfolgungspolitik gegenüber homosexuellen Männern feststellen, die Verwendung des Begriffes „Homocaust“ als Analogon zum Holocaust ist allerdings  unzulässig. Der Zugriff des NS-Staates auf die Geschlechter war unterschiedlich: Homosexuelle Frauen waren tendenziell stärker von „weichen Diskrriminierungsformen“ betroffen, homosexuelle Männer tendenziell stärker von „harten Formen“ der Diskriminierung.

Im ersten Teil meines Vortrages werde ich die wichtigsten historischen Fakten zur Homosexualitätspolitik des NS-Staates vortragen – unterschieden nach Deutschland und Österreich sowie unterschieden zwischen homosexuellen Frauen und Männern. Ich werde weiters auf den Umgang der Republik Österreich mit den homosexuellen Opfern des Nationalsozialismus eingehen und Beispiele für die Erinnerungs- und Trauerarbeit der Lesben- und Schwulenbewegung in diesem Kontext behandeln. Abschließend werde ich ein politisch-theoretisches Analysemodell vorstellen, das begründet, warum der NS-Staat Lesben und Schwule unterschiedlich behandelte.

Donnerstag, 10.05.2012, 18 Uhr, Seminarraum IE, Institut für Afrikawissenschaften, Campus AAKH Hof 5, Spitalgasse 2-4, 1090 Wien

7. Mai 2012

“Das Konzentrationslager als Ort sexualisierter Gewalt” Vortrag und Diskussion mit Helga Amesberger, Institut für Konfliktforschung Wien: zum Nachhören

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21. April 2012

„Das Konzentrationslager als Ort sexualisierter Gewalt“ Vortrag und Diskussion mit Helga Amesberger, Institut für Konfliktforschung Wien

Abstract (Helga Amesberger)

Feministische Praktikerinnen wie Wissenschafterinnen haben in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich zur Sichtbarmachung von sexueller Gewalt gegen Frauen in den verschiedensten Kontexten beigetragen und damit sowohl politische Verurteilungen wie auch Gegenmaßnahmen bewirkt. Die Allgegenwärtigkeit von sexuellen Übergriffen gegenüber Frauen (nicht nur, aber eben besonders) im kriegerischen Kontext darf jedoch über die notwendige Differenzierung nicht hinwegsehen lassen.

Im ersten Teil meines Vortrags nehme ich daher durch die Diskussion anderer Tatorte eine Rahmung von sexualisierter Gewalt im Kontext nationalsozialistischer Verfolgung vor, was zum einen das Spezifische an sexualisierter Gewalt im Nationalsozialismus aufzeigt, zum anderen die Kontinuität der Gewalt gegen Frauen in kriegerischen Auseinandersetzungen beleuchtet. Dazu sind begriffliche wie auch inhaltliche Klärungen von sexualisierter Gewalt notwendig.

Der zweite Teil widmet sich den Formen sexualisierter Gewalt in Konzentrationslagern unter Berücksichtigung ideologischer Verknüpfungen, insbesondere deren rassistischen Implikationen.

Als Quellen ziehe ich neben wissenschaftlicher und autobiographischer Literatur, lebensgeschichtliche Interviews mit österreichischen Überlebenden des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück sowie mit weiblichen Überlebenden des Konzentrationslagers Mauthausen heran.

26. März 2012

„Körperbilder im Nationalsozialismus“ Vortrag und Diskussion mit Elke Frietsch, Gender Studies Universität Zürich

1935 schrieb ein Autor im „Schwarzen Korps“, der Zeitschrift der SS, dass sich am künstlerischen Abbild des nackten weiblichen Körpers die Werte der Gesellschaft offenbaren würden. Ähnliche Artikel erschienen im Nationalsozialismus zu Hauf. Ausgehend von dieser Beobachtung möchte ich in meinem Vortrag fragen, welche Funktionen der Kunst im Nationalsozialismus zukamen und wie diese mit Körper- und Geschlechterbildern zusammenhingen. Zunächst werde ich auf Vorläufer der nationalsozialistischen Kunst und Rassenpolitik aus der Zeit um 1900 eingehen. Besonders in den Blick nehme ich dabei die Diskurse um die Schönheit und Natürlichkeit des weiblichen Körpers. Bei meiner Analyse stütze ich mich auf Michel Foucaults Begriffe der Biomacht, der Biopolitik und der Körpertechnologien. Im Anschluss daran werde ich auf Imaginationen über die Stellung der Frau in den 1930er Jahren eingehen. Im nächsten Schritt werde ich untersuchen, wie während des ‚Dritten Reiches’ weibliche Schönheit im Vergleich zu männlicher Schönheit definiert wurde. Wie formierten sich an Bildern schöner und ‚hässlicher’ Körper das Eigene, das Andere und Verworfene? Welche Rolle spielte dabei die Kategorie Geschlecht?

Donnerstag, 29.3.2012, 18 Uhr, Seminarraum IE, Institut für Afrikawissenschaften, Campus AAKH Hof 5, Spitalgasse 2-4, 1090 Wien

19. März 2012

Geschützt: die Podiumsdiskussion zum nachhören

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19. März 2012

Reader

Der begleitende Reader ist ab sofort im bagru.ie-kammerl bzw. bei den Lektürekreis & Vortragsterminen zu bekommen.

Inhaltsverzeichnis & Lektüreliste

 

7. Februar 2012

Plakat

Plakat Vortragsreihe